Finanzierung - wie bezahlt man eine Anschaffung

Wie finanziere ich eine Anschaffung? - Verschiedene Gesichtspunkte zur Finanzierung

Gedanken zur Finanzierung am 19.04.2019 vom Counselor Ralph J. Schnaars, Steuerberater

Steuerberater Hamburg zu Finanzierung
 
Der Steuerberater für Unternehmer
 
COUNSELOR Steuerberatungsgesellschaft mbH
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unterstützt Unternehmer auch in den Überlegungen zur Finanzierung
 
 
Sie wollen kaufen.
 
Was wollen Sie kaufen?
 
Eine vermietete Immobilie - ein Eigenheim - ein Kraftfahrzeug - eine Werkzeugmaschine - einen Arbeitsplatz - EDV-Ausstattung - Toner - Blumen oder sonstiges.
 
Hier gilt es zu überlegen, welche Anschaffung ist es.
 
Ist es eine private Anschaffung oder eine betriebliche Anschaffung?
 
Sofern es private Anschaffungen sind, ist die Frage:
- sind diese privaten Anschaffungen steuerlich relevant
oder
- steuerlich interessant
oder
- steuerlich risikobehaftet.
 
Sofern es sich um eine betriebliche Anschaffung handelt, sind die ersten Fragen:
- handelt es sich um eine Anschaffung zur langfristigen Nutzung,
- um eine Anschaffung zur kurzfristigen Nutzung
oder
- um Anschaffungen für den laufenden Betrieb.
 
Zudem gilt es hier die Frage der Finanzierung zu klären.
 
Im privaten Bereich genauso wie im betrieblichen Bereich, gibt es die Möglichkeiten, die Anschaffung durch Eigenmittel zu bezahlen oder mit Hilfe von Fremdmitteln.
 
Im privaten Bereich - bei der Anschaffung von Immobilien - wird man üblicherweise auf Darlehen von Hypothekenbanken zurückgreifen, sofern die Eigenmittel nicht ausreichend vorhanden sind.
 
Hier gilt es zu überlegen, in welchem Verhältnis man eigenes Geld und Fremdmittel einsetzt.
 
Im betrieblichen Bereich ist für die Fremdmittel ein ebenso wichtiges Kriterium, für welchen Nutzungszeitraum ein Wirtschaftsgut angeschafft wird oder ob es sich um die Finanzierung von laufenden Aufwendungen oder laufenden Kosten handelt.
 
Entsprechend sind die Darlehenszeiträume zu wählen, damit man nicht am Ende der Nutzungszeit einer Anschaffung (z.B. Maschine), noch große Restbeträge der Darlehen übrig hat, die dann nicht mehr durch die Maschine (die Anschaffung) verdient werden können.
 
Eine Fremdkapitalfinanzierung im betrieblichen Bereich kann auch erfolgen, durch Aufnahme von Gesellschaftern, durch die Aufnahme von Funding-Geldern, von anderweitigem Fremdkapital, welches in Darlehensform gewährt wird, welches aber nicht von Banken kommt.
 
Auch hier kann man kreativ sein und sollte die Notwendigkeit einer vernünftigen Aufteilung zwischen Eigen- und Fremdkapital beachten.
 
Sämtliche Aufnahmen von Fremdkapital haben Auswirkungen auf die Bilanzoptik und somit sofort auch Auswirkungen auf die Bonität des Unternehmens, da Bilanzkennzahlen bei den Banken maßgeblich in das Ratingverfahren einlaufen. Am Wichtigsten ist es allerdings, zu beachten, dass die Darlehenslaufzeit nicht eklatant größer ist, als die Nutzungszeit der Anschaffung.
 
Sinnvoll erscheint es, für jede größere Anschaffung, die längerfristig im privaten Vermögen oder im Betriebsvermögen gehalten werden soll, eine Rentabilitätsvorschau zu erstellen, aus der sich deutlich ergibt, wie groß die Nutzungsdauer und wie groß die Rendite aus dieser Anschaffung sein kann.
 
Man bemerkt über diese Vorschau eher die Risiken, die in der Anschaffung vorhanden sind und kann entsprechend mit Lieferanten oder mit Financiers oder mit Banken verhandeln.
 
Zudem darf man nicht zu optimistisch in der Einschätzung der Anschaffung (z.B. der vermieteten Wohnung) sein, sondern muss eher mit Abschlägen in der Nutzung des Gegenstandes kalkulieren, da z.B. eine Wohnung nicht durchgängig über ihren Lebenszeitraum jeden Monat vermietet sein wird, sondern durch Mieterwechsel Zwischenräume und Leerstandszeiten entstehen.
 
Auch wird eine Maschine, die in der Produktion eingesetzt wird, nicht 24 Stunden am Tag unentwegt laufen können. Diese Maschine muss gewartet oder überprüft werden oder wenn die Maschine auch nur gereinigt werden muss, sollte dieses einkalkuliert sein. Dieses und andere Faktoren gilt es zu bedenken, bei dem Ausstoß bzw. bei der Produktivität bzw. bei den erzielbaren Einnahmen einer längerfristigen Anschaffung.
 

 
 
Beachten Sie bitte auch die weiteren Erläuterungen zu einzelnen Finanzierungsformen auf der Seite  Leasing oder Finanzierung
 
und lesen Sie die Übersicht zu den Kosten einer Finanzierung.
 

 
Dieses war nur ein sehr grober Überblick, dass es bei Anschaffungen im privaten oder betrieblichen Bereich nicht nur um die Schönheit und die Geschwindigkeit geht, sondern auch um die Rendite des anzuschaffenden Objekts.
 
Da es auch sinnvoll sein kann, um nämlich nicht das wertvolle Eigengeld einzusetzen, die Anschaffung zu finanzieren, helfen die Kalkulationsunterlagen und die Rentabilitätsvorschau auch dem Geldgeber, die Kreditanfrage zu beurteilen und schneller zu genehmigen.
 
 
Wenn möglich, sollte man die laufenden Betriebskosten nicht finanzieren, sondern aus laufenden Kundenumsätzen bezahlen können. Eine Finanzierung von laufenden Betriebsausgaben ist höchstens im Fall einer "Vorfinanzierung" einer Betriebs-Ingangsetzung oder manchmal zur Vorfinanzierung eines großen Auftrages sinnvoll.
 
Bei einer "Betriebs-Ingangsetzung" handelt es sich um die Vorkosten und Entwicklungskosten und gegebenenfalls auch um die Kosten der Markteinführung eines neuen Produktes. Hierfür muss erst einmal die Marktreife hergestellt werden und auch geklärt werden, über welche Kanäle und zu welchen Preisen dieses Produkt angeboten werden kann. Mit einer Investitionskalkulation und Zusammenstellung der voraussichtlich bis zum ersten Verkauf anfallenden Beträge, kann man die benötigten Summen feststellen und ermitteln, wieviel über eigene Mittel und wieviel über Fremdkapital finanziert werden sollte.
 
Für die Vorfinanzierung eines großen Auftrages sind auch noch andere Kriterien zu beachten. Zum Beispiel sind im Hausbau Ratenzahlungen üblich. Es wird hier nach Baufortschritt bezahlt. Auch im Bereich Maschinen- oder Schiffbau ist die Vorauszahlung oder Abschlagszahlung nichts Unbekanntes. Sobald man also mit seinem Kunden über einen großen Auftrag verhandelt, sollte man gleich die Zahlungsmodalitäten so vereinbaren, dass nur ganz geringe Differenzen zwischen der jeweiligen Abschlagszahlung des Kunden und den auflaufenden Beträgen für Personal und Materialeinsatz verbleiben. Sofern die Abschläge und der Fortschritt in der Auftragsabwicklung vernünftig vorkalkuliert sind, kommt es nur zu ganz geringen Liquiditätsbelastungen im Unternehmen durch diesen großen Auftrag.
 
Bemerkenswertes Beispiel:
Der Mandant war in Verhandlung mit einem großen Industriekonzern aus den USA über die Herstellung und Lieferung mehrerer Werkzeugmaschinen. Die Auftragssumme sollte mehrere zehn Millionen Euro betragen. Der Konzern aus USA war zwar sehr interessiert an der Technik und dem Knowhow des deutschen Unternehmens, weigerte sich in den Verhandlungen allerdings Vorauszahlungen oder Abschläge nach Baufortschritt für diesen Auftrag zu leisten, "weil das in Amerika eben nicht üblich sei". Nach eingehender Kalkulation und Überlegung, lehnte das deutsche Unternehmen daraufhin den Auftrag ab, da die Investitionen in Material und Arbeitsstunden nicht finanzierbar waren. Auch mit einer Bürgschaft der öffentlichen Hand und einer Bankvorfinanzierung dieses Auftrags, ergab sich kein positives Ergebnis für diesen Auftrag mehr. Für den Umsatz und auch die Reputation des deutschen Unternehmers wäre dieser Auftrag sehr schön gewesen, aber ohne verbleibenden Gewinn auf eigenes Risiko zu arbeiten, war einfach nicht sinnvoll.
Große Erleichterung ergab sich dann zudem, nach der Enttäuschung diesen Auftrag nicht bearbeiten zu können, daraus, dass der amerikanische Konzern den danach an einen Konkurrenten vergebenen Auftrag kurzerhand ein paar Wochen später stornierte und seine eigene Produktion auf einen anderen Werkzeugmaschinentyp umstellte.
Ein paar kritische Überlegungen und die Kalkulation des Auftrages hatten das Unternehmen vor einem großen Schaden bewahrt.
 
 
Ohne vernünftige Kalkulation, sollte man für größere Anschaffungen keine Finanzierung aufnehmen. In welcher Form steuerliche Erleichterungen oder Steuerminderungen bei der Finanzierung oder in der Kalkulation der Anschaffung helfen, muss im Einzelfall überlegt und berechnet werden.
 
Die möglichen steuerlichen Vorteile können allerdings nur sinnvoll genutzt werden, wenn man die vergangenen Jahre des Unternehmens und auch die kommenden, prognostizierten Jahre in die Überlegungen und Gestaltungen einbezieht.
 
Sofern die Steuervorteile feststehen, können die Beträge in die Finanzierung integriert werden und in verschiedenen Varianten der Finanzierung die Kosten der Finanzierung auch erheblich senken.
Beachten Sie  bitte den Rechtsstand dieses Textes:  19.04.2019.
 
Bevor Sie also Handlungen oder Gestaltungen mit steuerlichen Auswirkungen vornehmen, muss zur Sicherheit erst geklärt werden, ob sich die Rahmenbedingungen durch Gesetzgebung oder Rechtsprechung geändert haben.
 
Zudem geben wir zu bedenken, dass wir in dem vorstehenden Text nur einige unserer Gedanken niedergeschrieben haben, die weder umfassend noch abschließend die Thematik für jeden speziellen Einzelfall besprechen. Ob weitere Vorschriften zu berücksichtigen sind oder es zu Ihrem eigenen Sachverhalt zusätzliche Möglichkeiten gibt, darf nicht pauschal beantwortet werden, sondern sollte unter Berücksichtigung Ihrer Lebenssituation und Ihres Umfeldes genau beleuchtet werden.
 
Sofern Sie hierzu Fragen haben, sprechen Sie uns gerne an oder klären Sie die Fragen in einem unserer nächsten Beratungstermine.
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